Studierende fordern Frauenquote

Vor allem Frauen sehen Elternzeit als Karrierekiller

  • Frauenquote: Studenten und Studentinnen befürworten mit großer Mehrheit eine verbindliche Frauenquote für Aufsichtsräte / Vorstände (M 60,4 % / W 77,9 %), Politische Ämter / Mandate (M 61,6 % / W 76,4 %), Professuren (M 58,2 % / W 72,4 %).

  • Elternzeit: 57 % der Studenten und knapp 80 % der Studentinnen glauben, dass die Inanspruchnahme von Elternzeit einen negativen Einfluss auf ihre Karriere hat. Über die Hälfte der Frauen befürchtet Nachteile, unabhängig davon, wie lange sie in Elternzeit gehen – bei den Männern sind es lediglich 23,5 %.


Köln, 20. August 2021: Am 25. Juni 2021 hat der Bundesrat dem Zweiten Führungspositionengesetz zugestimmt. Frauen müssen bei der Besetzung von Managementpositionen in großen Unternehmen stärker berücksichtigt werden. Verbindliche Frauenquoten werden immer wieder heiß diskutiert. Und auch im Superwahljahr findet das Thema anklang: So hat die CSU angekündigt, erstmals mit einer paritätischen Liste in die Bundestagswahl zu ziehen – bei SPD und Grünen schon länger üblich.

jobvalley, Deutschlands größte digitale Plattform rund um flexible Jobs für Studierende und Absolvent*innen, und das Department of Labour Economics der Maastricht University haben dies zum Anlass genommen, ein Stimmungsbild unter Deutschlands Studierenden zum Thema „verbindliche Frauenquote” sowie „Elternzeit und Beruf” einzuholen. Diese Sonderauswertung stammt aus der 18. Runde der „Fachkraft 2030” Reihe. Befragt wurden rund 12.000 Studierende deutschlandweit im März und April 2021.

Bei Verwendung der Studie bitten wir um Verlinkung zur zugehörigen jobvalley-Seite:

https://jobvalley.com/blog/frauenquote-und-elternzeit-chancengleichheit-oder-karrierekiller/

Zahlen - Diagramm - Verbindliche Frauenquote

„Sowohl weibliche als auch männliche Befragte sprechen sich mit einer deutlichen Mehrheit für eine verbindliche Frauenquote aus – und das nicht nur in Bezug auf eine Frauenquote für Führungspositionen in Unternehmen, sondern ebenfalls mit Blick auf Professuren und politische Ämter und Mandate. Hier sollten alle politischen Entscheidungsträger aufhorchen. Ob sich die Einstellung der Studierenden zu einer verbindlichen Frauenquote auch auf die kommende Bundestagswahl auswirken wird, also sie beispielsweise Parteien wählen, die mit paritätischen Listen antreten oder verbindliche Frauenquoten fordern, bleibt offen und wird sich im September zeigen.”

– Petra Ehrhard, Vice President Marketing bei jobvalley

Elternzeit und Karriere:

Ein anderes großes Thema mit Bezug auf Chancengleichheit und etwaiger Diskriminierung im Beruf ist die Elternzeit. Laut Statistischem Bundesamt stieg die Elternzeitquote von 2009 bis 2019 um rund ein Drittel an. Allerdings: Der Anteil der Väter in Elternzeit bleibt verschwindend gering. Im Jahr 2019 waren fast ein Viertel aller Mütter, deren jüngstes Kind unter 6 Jahren war, in Elternzeit. Unter den Vätern traf dies nur auf 1,6 % zu. Bei Kindern unter 3 Jahren waren 42,2 % der Mütter und 2,6 % der Männer in Elternzeit.

Vor dem Hintergrund dieser Zahlen sind die Antworten der Studierenden umso überraschender:

Zahlen - Diagramm - Elternzeit und Karriere

„Mein Mann und ich, wir waren beide in globalen Positionen mit hoher Reisetätigkeit beschäftigt, als unsere Tochter zur Welt kam. Ein Teilzeitangebot gab es damals nicht. Es galt die Ausrichtung: Wenn du deinen Karriereweg weiter gehen willst, dann nur in Vollzeit. Das ist 16 Jahre her. Seitdem hat sich einiges getan aber noch nicht genug und nicht flächendeckend. Schade. Denn die Befürchtungen der Studierenden sind meiner Erfahrung nach weiterhin durchaus berechtigt. Ich hoffe wirklich sehr, dass die junge Generation zukünftig auf mehr Verständnis, Offenheit und Flexibilität treffen wird – dass die Diskussionen um eine neue, gleichberechtigte, flexible Arbeit keine Diskussionen bleiben, sondern sich als gelebte Werte in der Arbeitspraxis durchsetzen. Themen wie Elternzeit müssen für Männer und Frauen gleichermaßen zur Selbstverständlichkeit werden, falls gewünscht, ohne dass sie dadurch Nachteile für die eigene Karriere befürchten müssen.”

– Petra Ehrhard, Vice President Marketing bei jobvalley

Insgesamt sind die Männer überraschend optimistisch: 42,6 % der männlichen Studierenden denkt nicht, dass es einen negativen Einfluss auf ihre Karriere haben könnte, wenn sie zukünftig in Elternzeit gehen sollten. Die Zahlen können in zwei Richtungen interpretiert werden: Es könnte sein, dass man hier bereits die Einstellung einer neuen, offenen Generation sieht. Männer, die bereit sind, in Elternzeit zu gehen, die keine negativen beruflichen Auswirkungen für Männer dazu kennen – da schlichtweg die Erfahrungswerte fehlen – und die die Elternzeit dementsprechend als Selbstverständlichkeit in Unternehmen trägt, ohne berufliche Nachteile zu fürchten. Oder: die männlichen Studierenden gehen davon aus, dass sie lediglich eine so kurze Zeit (oder gar nicht) in Elternzeit gehen werden, dass es beruflich kaum Auswirkungen hat.

Die Grafiken sowie Bilder von Petra Ehrhard finden Sie hier.

Zum Whitepaper: Fachkraft 2030 – Studentische Meinungsbilder zur beruflichen Chancengleichheit

Über „Fachkraft 2030“:

Die repräsentativen Befragungen zur Studienreihe „Fachkraft 2030“ (vormals „Fachkraft 2020“) werden seit September 2012 jeweils zu Semesterbeginn durchgeführt. Das Forschungsprojekt unter der Schirmherrschaft des Department of Labour Economics der Maastricht University verfolgt das Ziel, den akademischen Bildungsdiskurs in Deutschland durch unterschiedlichste Themenkomplexe zu bereichern. Bis dato nahmen an den bundesweiten Befragungen knapp 350.000 Personen teil. Erhoben wird jeweils über Jobmensa, Deutschlands größte Jobbörse für Studentenjobs, welche von jobvalley betrieben wird.

Durchführung der Befragung und Methodik:

Durchgeführt wurde die 18. Befragung zur Studienreihe „Fachkraft 2030“, auf der die vorliegende Publikation basiert, im März und April 2021(Exakter Erhebungszeitraum: 15.03. bis 11.04.20219). Bundesweit haben etwa 12.000 Personen teilgenommen. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt, schon seit der ersten Online-Erhebung im Jahr 2012, durch das Department of Labour Economics der Maastricht University. Es gibt keine systematischen Abweichungen zwischen der deutschen Studierendenschaft und den Stichproben der hier genannten Befragungen, die Daten sind dementsprechend repräsentativ. Ausführliche Erläuterungen zur Methodik können auf den bereitgestellten Vollversionen der Studienreihe entnommen werden. (https://jobvalley.com/fuer-unternehmen/wissenswertes/fachkraft-2030/)

Über jobvalley

Mit State of the Art HR-Tech-Lösungen ist jobvalley Vorreiter im Bereich Digital Workforce Management und führender Anbieter von Workforce as a Service (WaaS) Lösungen. jobvalley hilft Studierenden, Absolvent*innen und Young Professionals dabei so flexibel und selbstbestimmt zu arbeiten, wie sie es möchten. Jeden Monat sind mehr als 10.000 Studierende für jobvalley im Einsatz. Auf diese Weise unterstützt Deutschlands größter WaaS Anbieter für Akademiker*innen tausende Kundenunternehmen dabei zu wachsen, zu skalieren und auf die gestiegenen Anforderungen eines modernen Arbeitsmarktes einzugehen. WaaS erlaubt den Unternehmen wie den Akademiker*innen die Flexibilität, die zu ihren individuellen Ansprüchen passt: Jobeinsätze können je nach Wunsch beider Seiten skaliert werden. 2020 erzielte die Studitemps GmbH, zu der jobvalley zählt, einen Umsatz von 94,5 Mio. Euro.

Pressekontakt
Julia Menke
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