Michael Scharsig

Wie sich Zeitarbeit für Studierende als nächster Karriereschritt eignet

Michael Scharsig
Michael Scharsig
veröffentlicht am 25.8.2016

In der Berufswelt gibt es kaum eine Form der Beschäftigung, die kontroverser diskutiert wird als die Zeitarbeit. Dabei liefert die sogenannte Arbeitnehmerüberlassung einige gute Argumente und Karrierewege. Wie jede andere Art der Arbeit birgt auch diese Risiken, doch es gibt eben auch gute Möglichkeiten, weshalb wir nun auf das große Ganze einmal Licht werfen möchten.

Ist Zeitarbeit etwas für die eigene Karriere?

Wer behauptet, über die Zeitarbeit lasse sich schnell ein Weg in die Vollzeitbeschäftigung finden, der hat nicht Unrecht, jedoch sollte hier differenzierter auf die Situation jedes Einzelnen geschaut werden. Auf den ersten Blick sieht das nämlich noch gar nicht so einfach aus. Das Potential eines Karrieresprungs sollte nicht überschätzt werden. Die Übernahme in ein festes Anstellungsverhältnis ist bei kleineren Betrieben ausgeprägter, als bei großen. Trotzdem finden Arbeitnehmer verschiedenster Branchen – etwa zehn bis 30 Prozent – über die Arbeitnehmerüberlassung den Einstieg in das feste Arbeitsverhältnis.

Auf die Schnelle wird sich diese Chance nicht bieten. Doch je länger der Arbeitnehmer über die Zeitarbeit im Einsatz ist, desto mehr steigen seine Chancen. Wer Geduld mitbringt und es ernst meint, dessen Chancen stehen besser, wenn er von vornherein langfristig plant.

Zeitarbeit: Was genau ist das?

Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetzt (AÜG) stammt aus den frühen 70ern. Damals nutzten leider viele auf Profit ausgerichtete Unternehmen die Lücken des noch jungen Gesetzes aus. Doch hier muss ganz klar gesagt werden: Eindimensionale Kritik wäre heutzutage nicht mehr zeitgemäß, denn wie viele andere Gesetze auch wurde das AÜG viele Male weiterentwickelt, um eben Ausbeutung vorzubeugen.

Im Vergleich zu klassischeren Arbeitsverhältnissen unterscheidet sich die Zeitarbeit in einigen Punkten. Einsatzorte können zum Beispiel kurzfristig geändert werden, die Dauer einer bestimmten Arbeit ist kürzer, meist drei Monate. Während das Gehalt oft abhängig von verschiedenen Leistungen ist und häufig erstmal unter dem Niveau der Festangestellten bleibt, sind Zeitarbeiter in Sachen Sozialversicherung, Arbeits- und Kündigungsschutz den festangestellten Kollegen aber gleichgestellt.
Wer sich also nicht langweilen möchte, Abwechslung sucht, in verschiedene Branchen und Arbeitsbereiche eintauchen möchte und eine gute Qualifikation vorweisen kann, der darf sich durchaus gute Chancen auf einen späteren Einstieg in den Beruf ausrechnen.

Je höher die Qualifikation, desto größer die Karrierechancen

Durch viele Weiterentwicklungen des AÜG werden unseriöse Arbeitgeber glücklicherweise nach und nach aussortiert. Jeder Arbeitnehmer ist gut damit beraten sich vorher genau zu informieren und bei zu geringem Gehalt guten Gewissens Nein zu sagen. Mittlerweile existiert auch hier eine Gehaltsuntergrenze von 9,00 Euro pro Stunde im Westen und 8,50 Euro im Osten, wenn auch brutto. Wer sich vorher selbst ein realistisches Bild davon machen möchte, dem sei der Tarifvertrag vom Interessenverband iGZ und dem Deutschen Gewerkschaftsbund DGB ans Herz gelegt. Er beinhaltet u.a., dass der Stundenlohnt parallel zur Qualifikation steigt. Bei guten Qualifikationen kann hier durchaus gutes Geld verdient werden.

Zeitarbeit und Studenten: Ein Weg der passt!

Unabhängig von Geschlecht und Studium sind mangelnder Erfolg bei der Jobsuche während des Studiums sowie die generelle Überbelastung durch das Studium die Hauptgründe, für die Arbeitslosigkeit von Studierenden, das ergab unsere aktuelle Erhebung unserer Studie Fachkraft 2020. Zeitarbeit würde exakt in diese Kerbe schlagen. Studierende würden Jobs erhalten, die flexibel auf ihre Wünsche zugeschnitten wären und zu ihren jeweiligen Verfügbarkeiten passen. Unter den Kriterien der Jobwahl ist verständlicherweise der Studenlohn mit über 50 Prozent das stärkste Argument, wer also faire Jobs im Angebot hat, der kommt auch den Studenten und Studentinnen ein ganzes Stück entgegen. Für diese dürfte außerdem interessant sein, dass der durchschnittliche Stundenlohn für Studierende seit 2012 (8,80 Euro im Sommersemester 2012) stetig ansteigt. Im Wintersemester 2014/15 lag er bereits bei 9,66 Euro im Schnitt.

Der erste Schritt: was zu beachten ist

Wer in die Welt der Zeitarbeit einsteigen möchte, der wird schnell Angebote finden. Neben einigen klassischen Zeitarbeitsfirmen gibt es auch spezialisierte Arbeitnehmerüberlassungsfirmen (beispielsweise Studitemps, spezialisiert auf Studenten). Vor allem die technischen und kaufmännischen Branchen sind hier gefragt, stets hierbei die besser qualifizierten Bereiche. Inwiefern eine Chance besteht durch ein Unternehmen übernommen zu werden, sollte vorher vertraglich zwischen Zeitarbeitsfirma und Unternehmen vereinbart werden. Über die Karrierechancen hinaus bemüht sich Studitemps zum Beispiel, Studierende als Arbeitskräfte zu stützen und kennen zulernen. Durch eigene Studien, Marktforschungen, vor allem aber durch die hauseigene Jobplattform Jobmensa existiert bereits jetzt sowohl Nähe zu den Studenten, als auch ein Pool an abwechslungsreichen, fair bezahlten und interessanten Tätigkeiten für Studenten. Diese können schnell, kompetent und für alle Seiten zufriedenstellend besetzt werden.

Ein paar Ratschläge möchten wir noch mit auf den Weg geben: Es macht Sinn einen genauen Blick auf die Laufzeit des Vertrags zu haben. Projektbezogene Aufgaben bedeuten, dass nach Beenden des Projektes auch der Arbeitsvertrag endet. Außerdem sollte immer deutlich gemacht werden, am besten vertraglich, in welchem Rahmen sich die Arbeitsbereiche und Standorte befinden, sodass es später kein böses Erwachen gibt. Genau wie in einem normalen Arbeitsverhältnis muss sich der Arbeitnehmer im Falle eines befristeten Vertrags rechtzeitig bei der Bundesagentur für Arbeit arbeitslos melden. Sollte es dann am Ende mit der Übernahme in ein Unternehmen klappen muss das natürlich in Absprache mit der Zeitarbeitsfirma passieren. Viel Erfolg!

Michael Scharsig
Über den/die Autor*in

Michael Scharsig

Mein Name ist Michael, ich habe früher für jobvalley gearbeitet und Artikel für das Jobmensa Magazin verfasst. 2013 habe ich mein JPR-Studium (Journalismus/Public Relations) abgeschlossen. Parallel dazu war ich rund zwei Jahre als Online-Fußballredakteur in NRW unterwegs und bin anschließend für drei Monate nach London gegangen. Dort lernte ich dann Marketing und Instagram näher kennen. In meiner letzten Station hatte ich als PR-Volontär mit Social Media und Blogger Relations zu tun. Privat bin ich außerdem Filmblogger und habe 2014 eine Rock-am-Ring-Facebook-Seite betreut, die sich dafür einsetzte, dass Festival in meine Heimat zu holen. Hat nicht geklappt, aber Spaß hat's gemacht.

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